Die eigentlichen Stilblüten - fast richtige
Formulierungen, aber eben nur fast:
1. Klasse, letzte Deutschstunde vor Ostern – (beliebte) Quizstunde.
Lehrer: „Aus welchem österreichischen Bundesland kommt ein Autofahrer mit
dem Kennzeichen VL?“
Schüler: „Ich, ich! Fürstentum Liechtenstein!!“
„Eine meiner Lieblingsspeisen ist Gularsch.“
(Dieser Experte weiß genau, dass man dazu hinteres Fleisch braucht!)
2. Klasse:
„Der Hund meiner Großeltern ist ein Kokospanier.“
„Meine Mutter wurde immer schwangerer.“
Kleine Hubis in Sicht:
„Über der Landebahn kreißten die Hubschrauber.“
Spielanleitungen:
„Man muss versuchen, eine Mühle im Auge zu haben.“
„Wenn der Gegner nur mehr drei Steine hat, darf gesprungen werden.“
Ein Gegenstand aus der Schule erzählt:
„Manchmal wurde es im Klassenraum sehr laut, ich hörte Schüler lachen,
schreien und streiten. Beim Betreten eines Lehrers wurde es aber immer
gleich still.“
Multikulturelle Schlagzeile:
„Ein heimtürkische Vergiftung hinter den sieben Bergen im Zwergental.“
Wenn schon sprachlich falsch, dann gleich richtig:
„An einem Wintertag blieb Katharina M. allein zu Hause. Als plötzlich eine
Lawine ausbrach schrie sie vor Angst und begrub sie.“
Zweite Klasse, der erste Problemaufsatz („Radfahrer-Helm ja oder nein?“).
Man verirrt sich im Negations-System:
„Man kann mit einem Helm auf der Straße fahren, aber ich glaube, wenn man
nicht auf einer Straße fährt, wo nicht sehr viele Autos fahren, braucht man
keinen Helm.“
„Doch wenn man keinen Helm trägt, ist die Chance auf eine größere Verletzung
nicht so hoch.“
(Spontane Antwort eines Zweitklassers beim bewährten Spielchen „Wie lautet
das Präteritum?“)
Lehrer: „Er isst eine Palatschinke.“
Schüler: „Er war eine Palatschinke.“
Eine Zweitklasserin auf die Frage, wo sie in Deutsch noch Schwächen habe:
„Ich bin mir bei die Fälle noch unsicher.“ (Ah ja …)
3. Klasse, Übungssätze zur Konjunktivbildung. Geteiltes Leid …
„Wenn er Asthma hätte, dann bekäme ich keine Luft.“
Thema: weniger gebräuchliche Wörter.
Frage laut Sprachbuch: „Was macht ein Segler, wenn eine FLAUTE kommt?“
Schüler im HÜ-Heft: „Ausweichen.“
Thema „Mein erster Brief an eine Brieffreundin.“
„Ich wohne mitten in New York in einem wunderschönen Haus mit Swimmingpool.
[…] Gestern wollte ich nicht mehr in den Swimmingpool schwimmen gehen, also
fuhr ich mit dem Fahrrad zur alten Donau.“ (Ja ja, das Land der unbegrenzten
Möglichkeiten …)
England, das Land der Geister und Gespenster:
„Als Leopoldines Eltern starben, zogen sie ins Schloss nach London.“
„Nach der Hochzeit bauten sie ein riesengroßes Schloss und lebten bis ans
Lebensende, aber zwischen dieser Zeit bekamen sie drei Kinder.“
(Leider NICHT aus einer ersten Klasse … Noch eins vom selben Mann:)
„Die Ambulance brachte den Missglückten in das Spital.“
HÜ zum Thema „Krimi“:
„Als die Polizei eintraf, bekam der Einbrecher einen Scheissausbruch.“
4. Klasse, die erste Erörterung zum Thema „160 km/h auf Autobahnen?“
„Meist spielt auch Alkohol und Schlaflosigkeit am Steuer eine große Rolle.“
Wenn man sich zwischen zwei Wörtern nicht entscheiden kann, erschafft man
einen neuen Begriff:
„Der blonde Junge schaut verärgerlicht drein.“
Morsche Hose:
„Dem Jungen platzt schön langsam der Faden.“
Thema „Albtraum“:
„Und ehe ich’s mich versah, lag ich unter dem Operationstisch.“
Verliebte tun manchmal Unerwartetes:
„Und ich sprang in den Armen des Mannes.“
5. Klasse – D-Schularbeit zum Thema „Gartenparty für ein Geburtstagskind“ –
es gibt Allzumenschliches:
„Um 8 Uhr brannte das Lagerfeuer schon auf Hochtouren und Würstel wurden
über dem offenen Feuer gegrillt. Nur Thomas fehlte noch.“
„In der heutigen Zeit ist es kaum noch vorstellbar, dass irgendjemand außer
Haus geht, ohne es vorher einzustecken.“
(Ach ja, es ging um die Wichtigkeit des Handys!)
Ist doch ihre Sache, wie’s vor der eigenen Hütte ausschaut, oder?
„Streunende Hunde machen ihr Geschäft, wo immer wie wollen; oft sogar vor
der eigenen Einfahrt.“
6. Klasse: „Mein Lieblingsplatz“
„Es wäre schon, wenn wir Schularbeiten im Bett schreiben könnte, denn da
kann ich mich am besten konzentriert.“
Nicht jedes sprachliche Bild drückt aus, was der Verfasser gemeint hat:
„Allzu oft berichten Schreckensmeldungen von Jugendlichen, die […] im
Straßengraben ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.“
(aus einer Klausurarbeit zum Thema „Gefahren des Straßenverkehrs“)
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